Bain-Studie: Arbeitgeber tun zu wenig für ältere Mitarbeitende
Obwohl bekannt ist, dass das Durchschnittsalter der Beschäftigten immer weiter steigt, bleibt das Potenzial der älteren Mitarbeitenden in Unternehmen oft ungenutzt – so das Ergebnis einer Studie der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company. Bis Ende des Jahrzehnts wird es laut Prognosen weltweit rund 150 Millionen Beschäftigte im Alter von 55 Jahren aufwärts geben. Betrachtet man die G7-Staaten isoliert, wird diese Altersgruppe rund ein Viertel aller Erwerbstätigen ausmachen. Auch deutsche Belegschaften werden immer älter: Bis 2031 werden hierzulande 27 Prozent aller Beschäftigten zur Generation 55plus gehören. Eine längere Lebensarbeitszeit ist also unausweichlich. Programme müssen her, die ältere Mitarbeitende in firmeneigene Talentsysteme integrieren.
Bisher haben sich Unternehmen darauf konzentriert, Talente zu finden bzw. zu binden und geeignete Maßnahmen gegen den Fach- und Führungskräftemangel in den jüngeren Altersklassen zu entwickeln. Nun müsse verstärkt die ältere Belegschaft in den Fokus rücken und ihr Potenzial wertgeschätzt werden, erklärt Imeyen Ebong, Bain-Partner und Leiter der Praxisgruppe Organisation in der EMEA-Region, in einem Beitrag in der Computerwoche. Ebong geht sogar noch weiter und konstatiert, dass die Art und Weise, wie sich Unternehmen zukünftig gegenüber ihren älteren Beschäftigten positionieren, bestimmt, wie wettbewerbsfähig das Unternehmen sein wird.
Was können Arbeitgeber also konkret tun? Zunächst einmal können sie von einer anderen Motivationslage bei älteren Beschäftigten ausgehen. Während jüngere Arbeitnehmer großen Wert auf die Vergütung legen, wollen Ältere in der Regel interessanten Tätigkeiten nachgehen, die sie flexibel und selbstständig erledigen können. Die ältere Generation ist zudem in den meisten Fällen loyaler. Zudem sollten Arbeitgeber systematische Trainingsprogramme für die Generation 55plus entwickeln, da viele mit der modernen Arbeitswelt nicht mehr im gleichen Tempo wie zuvor Schritt halten können. Außerdem sollten Unternehmen dafür sorgen, dass ältere Arbeitnehmende die passenden Tätigkeiten gemessen an ihrer hohen beruflichen und persönlichen Kompetenz ausüben. Wenn die über einige Jahrzehnte erworbenen Fähigkeiten optimal genutzt werden, könne sich dies auch positiv auf die Kultur am Arbeitsplatz auswirken.
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