Bessere Mitarbeiterbindung durch Wertschätzung
Seit Beginn der Corona-Pandemie ist in vielen Bereichen nichts mehr, wie es einmal war – auch in der Arbeitswelt. Die weltweite Krise hat der Digitalisierung einen starken Schub versetzt und dabei Arbeitsstrukturen hervorgebracht, die von Work-Life-Blending, Remote Work und Kollaboration beeinflusst werden. Durch die Pandemie haben aber auch viele Mitarbeitende das Arbeiten aus dem Homeoffice schätzen gelernt.
Nach Auffassung von Elke Frank, Mitglied des Vorstands der Software AG, reicht es allerdings nicht aus, Homeoffice anzubieten, um so die Mitarbeitenden zu binden. Sie sieht eine der zentralen zukünftigen Herausforderungen darin, Talente nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu halten. Vor dem Hintergrund der Pandemie habe das Thema Mitarbeiterbindung einen neuen Tiefpunkt erreicht, so dass dies zu einer bedeutenden Aufgabe für Personalverantwortliche werde.
Aus ihrer Sicht gibt es drei zentrale Felder, um die Mitarbeiterbindung zu fördern:
1. Die Anerkennung der beruflichen Leistung
Nicht die Prozesse, sondern der Mensch soll im Mittelpunkt stehen. Frank berichtet, dass bei der Software AG einzelnen Mitarbeitenden und Teams durch den Abbau von überflüssiger Bürokratie mehr Entscheidungsfreiheit gegeben wurde. Zudem gibt es dort verschiedene Initiativen, bei denen Mitarbeitende ihrer Kreativität freien Lauf lassen können, um so neue Ideen zu entwickeln. Außerdem werden diese viel stärker bei Entscheidungen und Verbesserungen einbezogen als zuvor. Dies habe laut Frank eine hohe emotionale Bindung zur Folge.
2. Die Möglichkeit der persönlichen Weiterentwicklung im Job
Nach Elke Frank müssen Unternehmen ihre Mitarbeitenden sowohl auf der beruflichen als auch auf der persönlichen Ebene stärken. Ein Augenmerk sollte auf der Gesundheit, Zufriedenheit und Resilienz der Belegschaft liegen. Als Beispiel führt sie das Employee Assistance Programm und die kostenlose Nutzung von Headspace bei der Software AG an, um den Mitarbeitenden bei Stress oder Krisen zu helfen. Jeder zweite Montag ist zudem frei von Meetings, um so die Produktivität zu fördern.
3. Wertschätzung und Motivation durch direkte Vorgesetzte
Frank rät, sich als Führungskraft viel Zeit für den persönlichen Austausch zu nehmen. Zudem sollten ihrer Meinung nach gute Führungskräfte eine gute Balance zwischen Delegieren und dem Schutz der Mitarbeitenden vor Überforderung finden. Sie sollten dafür sorgen, dass Menschen kreativ sein können, verbunden mit dem Bewusstsein, auch Fehler machen zu dürfen. Achtsamkeit und Empathie würden insbesondere in der hybriden Arbeitswelt immer wichtiger, um alle Mitarbeitenden entsprechend einzubinden.
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