Wie sieht das „New“ nach dem „New Normal“ aus?
Der Beginn der Corona-Pandemie war wohl der Anstoß unzähliger Richtungswechsel in Unternehmen. Alle fußten auf zwei Grundpfeilern: Der Sicherheit der Mitarbeitenden und dem gleichzeitigen Aufrechterhalten des Geschäftes. Schnell wurde das „New Normal“ Alltag, und man lernte, mit ständigen Änderungen aufgrund der fortwährend neuen Erkenntnisse in Bezug auf das Virus zu leben. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, das regelmäßige Testen und auch die Impfungen wurden bald zur Routine. Klar ist: Die Pandemie ist noch nicht überstanden, aber wir werden wohl lernen müssen, mit ihr zu leben. Trotzdem hat sich die Situation geändert, und erneute Lockdowns oder Kontaktbeschränkungen scheinen nicht mehr auf der Tagesordnung zu stehen, so dass man nun von einer Post-Corona-Situation sprechen kann.
Aber wie sieht diese insbesondere in der Arbeitswelt aus? Hier zeichnen sich laut Christian Lindner, Director Senior Relations von The Boardroom - neuer Kooperationspartner des VFF, drei Tendenzen ab. Es gibt zum einen Manager, die die Rückkehr zum Status Quo vor der Corona-Pandemie planen. Alle Mitarbeitenden arbeiten wieder an ihrem ursprünglichen Arbeitsplatz. Also alle, die vor dem Ausbruch des Virus nicht mobil gearbeitet haben, sollen auch wieder zurück ins Büro. Hier gibt es allerdings teils erheblichen Widerstand. Nicht selten sind Kündigungen die Folge, insbesondere dann, wenn der Angestellte einen deutlichen Vorteil aus dem Arbeiten im Homeoffice ziehen konnte. Zweitens gibt es da die Unternehmen, die zu 100 Prozent auf das neue Arbeiten umgestellt haben. Nicht selten haben solche bereits Teilflächen der alten Büros dauerhaft untervermietet. Hier könnten gar nicht alle Mitarbeitenden wieder an die alten Plätze zurückkehren. Nachteil hierbei: Möglicherweise entfremden sich Mensch und Unternehmen bei dieser Lösung, das Onboarding könnte sich erschweren oder Mitarbeitende könnten das Gefühl bekommen, nicht mehr wichtig für die Wertschöpfung zu sein. Drittens gibt es Unternehmen, die eine Mischlösung favorisieren. Vorteil hiervon: Konfliktvermeidung. Nachteil: Die Wertschöpfung gerät ins Hintertreffen. Die Folge: Eine stagnierende Innovationskraft.
Nach Einschätzung Lindners ist hier die goldene Mitte der beste Ansatz. Es liege eine unglaubliche Chance in der jetzigen Situation, daher sei das „Alles zurück auf Anfang“ sicherlich zu wenig. Demgegenüber stehen die Wünsche des Mitarbeitenden, die grundlegend wichtig sind. Wichtig sei aber auch die Frage, ob die Anwesenheit des Mitarbeitenden für die Wertschöpfung essentiell sei. Zusätzlich zur Abstimmung der Prozesse im Unternehmen stellt sich die Frage, von welchem Ort aus die Aufgaben erledigt werden können.
Die kommenden Monate werden zeigen, wohin Unternehmen am häufigsten tendieren. Christian Lindner rät Führungskräften und Senior Executives, den Mut aufzubringen, die neuen Dimensionen in die Entscheidung mit einfließen zu lassen. Der Experte ist überzeugt davon, dass es sich lohnen wird.
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